Einrichtungsvarianten



Grundsätzlich können Dachbegrünungen als gärtnerisch „intensive“ oder „extensive“ Formen ausgeführt werden. Zwischen den beiden möglichen Extrembereichen von sehr dünnschichtigen Minimalbegrünungen bis zu repräsentierenden Dachgartenanlagen mit hohen Substratmächtigkeiten und Bewässerungseinrichtungen gibt es verschiedene Zwischenformen (siehe Schema).
Extensive Dachbegrünungen können neben der Anwendung im Bereich der Flachdachbauten auch auf geneigten Dächern ausgeführt werden. Dabei wird bei den geneigten Dächern noch die folgende begriffliche Differenzierung vorgenommen:
Flachdachbegrünung: 0 – 5 ° Neigung
Schrägdachbegrünung: 5 – 20 ° Neigung
Steildachbegrünung: 20 – 45 ° Neigung

Mit der Art der Einrichtung kann bestimmt werden, ob der Dach-Lebensraum eher artenarm wird und ein homogenes Erscheinungsbild aufweist oder arten- und gestaltungsvielfältig und von höherer Bedeutung für den Naturschutz sein kann. Gesteuert werden das Erscheinungsbild und die Artenvielfalt über die Strukturierung und allenfalls ergänzend über einen Einsatz von unterschiedlichen Substraten. Verschiedene Substrathöhen (flächenhafte Verteilung mit Substratschichten von 6, 8, 10, 15 und 20 cm oder reliefartig mit kleinen Hügeln bis 30 cm hoch, Ø: 2-3 m) können im Bereich von statisch günstigen Stellen über Stützwänden oder anderen tragenden Konstruktionsteilen eingerichtet werden.

Varianten Substrattyp und -höhe
Das Wasserspeichervermögen des aufgebrachten Substrats bestimmt den Typ und die Ausprägungsform der sich entwickelnden Vegetation. Je höher die Wasserrückhaltung desto dichter und höher kann der Bewuchs werden. Bei der Planung sind zudem die regionalen Niederschlagsverhältnisse zu berücksichtigen. So entstehen bei Substraten mit einer durchschnittlichen Wasserspeicherkapazität in der Region Basel ab 10 cm Substratstärke (in fünf Jahren) eine wiesenartige Vegetation, im regenreicheren Voralpenbereich von Luzern ergibt sich die entsprechende Entwicklung schon bei 8 cm. Eher spärlich bewachsen Dachflächen entstehen bei dünnschichtigen Substratauflagen von 6-7 cm Höhe aus grobporenreichen Materialien mit geringer Wasserspeicherung.

Höhere ökologische Wirkungen und Qualitäts-Label
Die stadtökologischen Wirkungen von Dachbegrünungen hängen weitgehend von der Höhe der Wasserrückhaltung des Substrats (Entlastung der Siedlungsentwässerung, Regulierung des Stadtklimas) sowie der dadurch determinierten Bewuchsdichte und -höhe ab (lufthygienische Wirkung: Staub- und Schadstofffilterung). Dünnschichtige, spärlich bewachsene Begrünungen können aufgrund der geringen Wasserspeicherung nur eine eingeschränkte ökologische Ausgleichswirkung erzielen. Sie sind aber auch aufgrund der für den Planer, bzw. Auftraggeber oft unbefriedigenden Vegetationsentwicklung als problematisch einzustufen. Um die Qualität mit den ökologischen Wirkungen von Dachbegrünungen zu verbessern hat die Schweizerische Fachvereinigung Gebäudebegrünung (SFG) Qualitätsrichtlinien (SFG-Label) entwickelt. Sie beinhalten Vorgaben für den Wasserhaushalt und die Vegetation (Teil I) sowie die Produktökobilanz (Teil II). Das mit der Unterstützung des Bundesamts für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) entwickelte und implementierte SFG-Label kann als Ausschreibungsvorgabe zu Gunsten einer stadtökologisch optimierten Dachbegrünung verwendet werden.