Vorgehen

Umweltmanagement für Hochbauten
Der grundsätzliche Planungsablauf sollte sich an den Vorgaben des Bundes für das Umweltmanagement für Hochbauten orientieren.
Entsprechende Vorgaben bestehen auch bezüglich der zu verwendenden Materialien.

Die ökologisch optimierte naturnahe Begrünung eines Daches
Das Spektrum der Erscheinungsbilder von Dachbegrünungen reicht von kargen, wüstenartigen Lebensräumen zu Dachwiesen bis hin zu mit Sträuchern und Bäumen gestalteten Dachgärten. Bezüglich der Gestaltung als Ersatzhabitat für überbaute Bodenstandorte oder gärtnerisch konzipierte Anlagen sind somit verschiedene Ideen und Ziele realisierbar. Diese müssen dabei mit bau- und einrichtungstechnischen Vorgaben verknüpft, in adäquate Materialisierungskonzepte umgesetzt und gleichzeitig in Verbindung gebracht werden mit dynamischen Prozessen der Vegetationsentwicklung sowie der Besiedlung mit Tieren.

Der primär bestimmende Faktor für die Vegetationsentwicklung ist das Vegetationssubstrat (Typ und Schichtmächtigkeit), mit dem spezifischen Wasser- und Nährstoffspeichervermögen. Wesentlich sind weiter die Wahl der Saatmischung und die Berücksichtigung der Randbedingungen des Baukörpers mit dem direkten Umfeld.
Der Keim- und Wuchserfolg der ausgebrachten Samen muss insbesondere bei länger andauernden Trockenperioden vor der ersten Samenreife im Auge behalten werden. Bei drohenden Austrocknung sollte nach Möglichkeit eine Bewässerung erfolgen können. Der Unterhalt sollte sich auf ein bis zwei Kontrollgänge pro Jahr beschränken. Nachkontrollen sollen eingeplant werden zur Überprüfung des angestrebten Vegetationsbildes. Bei Anzeichen, dass das Ziel nach drei bis fünf Jahren nicht zu erreichen ist, sollten Nachbesserungsmassnahmen geprüft werden.

Zielbild, Zielfunktion
In einem ersten Schritt muss ein Zielbild bzw. eine Zielfunktion der Dachbegrünung entwickelt und festgelegt werden. Dabei kann eine gezielte Optimierung einzelner Funktionen angestrebt oder alle möglichen Wirkungen in etwa gleichwertig gewichtet werden. Eine spezielle Ausrichtung kann beispielsweise eine dem Naturraum adäquate Einbindung in landschaftsbezogene Konzepte sein, wie hier fokussiert auf der Webpage dargestellt. Es kann aber auch eine Optimierung der rein stadtökologischen und raumklimatischen Wirkungen angestrebt oder lediglich die Prämisse einer möglichst einfachen Planung und rationellen Einrichtung umgesetzt werden. Daneben können aber auch ästhetischen Ansätze entwickelt und gezielt optische Akzente in das Siedlungsbild gesetzt werden.
Wie setze ich die Zielvorstellungen in Substratkonzepte mit entsprechenden Einrichtungsvarianten und Ausschreibungsvorgaben um?
Zur Vereinfachung wird hier nicht auf die verschiedenen Konstruktionen des Dachaufbaus (Kaltdach, Warmdach etc.) eingegangen, da die beschriebenen Begrünungsvarianten in der Regel unabhängig davon realisiert werden können.
Zur Abführung von Überschusswasser sollte das Dach ein Gefälle über 1,5 ° aufweisen. Bei gefällslosen Dächern mit oft auftretenden „durchhängenden“ Bereichen, in denen sich stehende Wasserflächen bilden können, sind ausgleichende Schüttungen mit leichten Substraten vorzunehmen. Darauf aufbauend kann dann die Planung und Einrichtung der angestrebten Begrünungsform erfolgen, welche die Wasserspeicherung in der aufgeschütteten Schicht berücksichtigt.